Jetzt zum Newsletter anmelden und von exklusiven Rabatten profitieren

Weine Ruhrgebiet Herne

Der Einfluss der Natur

Sehr häufig hört man im Zusammenhang der Verkostung eines Weines, der Wein hätte ein schönes Terroir. Doch woher kommt der Begriff eigentlich und was meint er genau?

Der Begriff Terroir stammt aus Frankreich und beschreibt, wie sich Boden, Klima und Lage im Geschmack des Weins widerspiegeln. Jetzt fragt Ihr Euch bestimmt, wie soll ich denn bitte den Boden, auf dem die Rebe wächst oder die klimatischen Bedingungen herausschmecken, aber keine Sorge, manchmal ist das gar nicht so schwierig. Und falls es doch mal schwierig wird, dann ist es auch nicht schlimm, wenn Ihr kein Terroir herausschmeckt.

Kommen wir zur Natur. Die Natur spielt eine äußerst wichtige Rolle im Weinanbau. So beeinflussen vor allem das Klima und der Boden, ob ein guter Wein entstehen kann. Zu den klimatischen Bedingungen zählen die Temperaturen, der Niederschlag, die Winde und die Sonneneinstrahlung. Eigentlich kann man sagen, die Weinreben mögen es so wie wir Menschen. Sie mögen es tagsüber warm und nachts kühl, sie sonnen sich gerne, aber nicht zu viel. Wasser ist besonders wichtig – aber zu den richtigen Zeiten.

Was den Niederschlag und die Sonneneinstrahlung betrifft, so ist eine Ausgewogenheit dieser beiden Faktoren am besten für den Wein. Zu viel Sonne kann dazu führen, dass die Trauben verbrennen und austrocken. Zu viel Regen kann auf der anderen Seite zu Fäulnis und Pilzbefall führen. Wie die Winzer:innen während der Wachstumsperiode ihre Reben beschneiden und wie viele Blätter sie an den Reben lassen, kann einen Einfluss auf die Gesundheit des Rebstocks haben. Auch der Klimawandel hinterlässt in den letzten Jahren in den Weinbergen seine Spuren und führt zu extremen Witterungsperioden oder plötzlich aufkommenden Einzelereignissen, wie die lange Trockenphase in 2015, anhaltende Regenschauer im August 2016 oder heftige Hagelschauer und Spätfröste im letzten Jahr. Für die Winzer:innen ist es jedes Mal eine Herausforderung, auf diese extremen Ereignisse reagieren und möglichst viele Trauben retten sowie die Qualität beizubehalten zu können.

Allgemein sorgt Wärme dafür, dass die Trauben reifer werden und somit über einen höheren Zuckergehalt verfügen. Je höher der Zuckergehalt, desto höher ist auch der Alkoholgehalt. Trauben aus wärmeren Klimazonen sind demnach kräftiger und Trauben aus kühleren Gebieten eher frisch und weniger alkoholreich. Durch die Erderwärmung wird es aber auch in kälteren Anbaugebieten wie Deutschland, Neuseeland oder dem Nordwesten der USA wärmer, sodass hier zukünftig wärmeliebende Rebsorten wie Merlot und Cabernet Sauvignon angebaut werden können, die man sonst eher aus dem Urlaub im Süden kennt. Abgesehen von den extremen Wetterereignissen können die deutschen Winzer:innen demnach sogar vom Klimawandel profitieren, da höhere Temperaturen zu einem höheren Reifegrad der Trauben und damit auch zu einer höheren Qualität führen.

An der Mosel zeigt sich beispielsweise eine tendenzielle Steigerung der Qualität des Weins aufgrund des Klimawandels. Die spät reifende Rebsorte findet hier ideale Anbaubedingungen. So macht die geschützte Tallage die Weinanbauregion zur wärmsten in ganz Deutschland. Zudem wird die Wärme von den Flüssen und den Schieferböden gespeichert, sodass starke Temperaturschwankungen und Fröste vermieden werden können. Die Wurzeln der Reben ragen dabei tief in den Boden, um sich mit Wasser und Nährstoffen zu versorgen. Auf den klassischen Südhängen mit viel Sonnenschein ließe sich zukünftig gut Rotwein anbauen, während der Riesling auch an schattigere Plätze ziehen könnte.

Ob ein Riesling von der Mosel kommt und damit auf Schieferboden gewachsen ist oder aber aus dem Rheingau, wo der Wein auf sehr variantenreichen Böden aus z.B. Lehm, Löss, Quarzit oder einem Gemisch aus Sand und Ton gedeiht, lässt sich in den meisten Fällen gut herausschmecken. Verkostest du den Wein mit all Deinen Sinnen, wirst Du auf jeden Fall feststellen, dass Weine aus verschiedenen Gebieten auch einen anderen Charakter haben und damit wären wir beim Thema Boden. Allgemein lässt sich sagen, dass gesteinsreiche Böden eher dafür sorgen, dass Weine frischer, klarer und mineralischer sind und über eine spritzige Säure verfügen. Lehmige und tonhaltige Böden bringen hingegen eher kräftige, vollmundige Weine mit einer satten Struktur und weniger Säure hervor. Um die Mineralität im Wein herauszuschmecken, beginnst Du am besten mit deiner Nase. Manchmal wird der Geruch von Wein wie nasser Stein, Feuerstein, Kreide oder auch einfach nur als erdig beschrieben. Die Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass die Winzer:innen die Weine auch so ausbauen, dass die Charakteristiken der Böden in den Weinen erkennbar sind. Bei fruchtigen Weinen gestaltet es sich eher schwierig, die Mineralität herauszuschmecken. Einigkeit besteht aber darin, dass die Bodenbeschaffenheit einen Einfluss auf den Wein hat, wie genau die Weinreben den Geschmack des Bodens aufnehmen, ist jedoch ziemlich umstritten.

Der Boden bildet die Lebensgrundlage für die Weinreben. Er dient als Speicher für Nähstoffe und Wasser und reguliert klimatische Einflüsse wie Niederschlag und Temperaturen. Was die Wasserzufuhr betrifft, sollte der Boden auf der einen Seite gut durchlässig sein, auf der anderen Seite sollten die Reben stetig mit Wasser versorgt werden können. So sind in trockenen Zeiten beispielsweise tonige und lehmige Böden aufgrund ihres Wasserspeicherungsvermögens von Vorteil, zu viel Feuchtigkeit kann aber dazu führen, dass die Trauben verwässern. Was die Farbe des Bodens betrifft, so reflektieren helle Böden wie Kalkböden die Sonnenstrahlen und erwärmen sich nicht so stark wie dunkle Böden, beispielsweise Schiefer. Dunkle Böden speichern die Wärme länger und geben diese auch nachts an die Reben ab, sodass diese besonders in kühleren Gebieten von Vorteil sind, um Frösten entgegenwirken.

Wie ihr seht, hat auch der Boden einen großen Einfluss auf den Wein. Im ökologischen Weinbau wird ein besonderer Wert auf die Bodenbearbeitung gelegt. So werden für die Gesunderhaltung der Böden u.a. keine Pestizide eingesetzt und die Biodiversität im Weinberg wird gefördert, indem die Rebzwischenräume begrünt und sogar Obstbäume in die Weinberge gepflanzt werden.

Das Zusammenspiel all dieser Faktoren gibt dem Wein seine eigene Note und damit seinen eigenen Charakter. Probiert doch mal die gleiche Rebsorte aus verschiedenen Weinanbaugebieten und vergleicht sie miteinander. Ihr werdet verblüfft sein, wie die Bodenart das Aroma des Weins beeinflusst. Viel Spaß dabei!